Hallo und herzlich willkommen. Letztens haben wir uns mit dem wichtigsten Werkzeug eines jeden Softwareentwicklers beschäftigt: dem Texteditor.

Daher kennen wir nun die Eigenschaften, die einen guten Editor ausmachen, und wissen, wo die Vor- sowie Nachteile einer IDE liegen. Damit du im riesigen Dschungel an Editoren nicht das eigentliche Ziel aus den Augen verlierst und beim Evaluieren des Besten anhand der unzähligen Rezensionen im Netz nicht vergisst, weiter Programmieren zu lernen, möchte ich dir meinen aktuellen Texteditor vorstellen.

Visual Studio Code

Ja, es ist ein Microsoft Produkt. Und nein, es ist kein Affiliate Marketing. Dir diesen Texteditor zu empfehlen, bringt mir keine Vorteile. Denn VSCode ist nicht nur ein leistungsstarker Editor mit vielen Erweiterungsmöglichkeiten, sondern erfüllt auch zwei sehr wichtige Kriterien meiner Reise:

Open Source und Cross-Platform

Wie eingangs schon erwähnt, ist ein Texteditor einer der wichtigsten Bestandteile deiner Entwicklungsplattform. Mit Hilfe ausgeklügelter Bedienungsmöglichkeiten kann er sogar deine Handgelenke und Finger vor Verletzungen durch repetitive Belastung schützen. Und solltest du einen anstrengenden Code Marathon planen, kann das Theme, das Aussehen der Benutzeroberfläche, deine Augen schonen.

Auch wenn der offizielle Download unter der proprietären Microsoft Software License steht, ist VSCode für Windows, MacOS und Linux kostenlos und open source.

Zurzeit verwende ich VSCode als meinen Texteditor, da er mich bei meiner Arbeitsweise sehr gut unterstützt. Und deshalb möchte ich dir zeigen…

Warum VSCode?

Visual Studio Code kombiniert die Benutzerfreundlichkeit eines klassischen, leichten Texteditors mit leistungsfähigeren IDE-ähnlichen Funktionen bei minimalem Konfigurationsbedarf. Klingt fast wie aus einem Werbeprospekt, aber ich habe tatsächlich gute Erfahrungen gemacht. Du musst ihn nur herunterladen, die Installation ausführen und kannst sofort loslegen.

It just works, out of the box!

Nach der zügigen Inbetriebnahme hinterließ das Arbeitstempo den nächsten positiven Eindrucken. VSCode ist schnell und das bei jeder Aktion, die ich ausführen möchte. Das schließt auch das Öffnen und Laden von Projektordnern ein. So erwarte ich es von einem guten Texteditor.

Bei meinen ersten Schritten fiel mir direkt die gut durchdachte Benutzeroberfläche auf. Alles wirkt sehr aufgeräumt und nicht überladen. Trotzdem ist alles intuitiv und schnell zu erreichen. Daran ist maßgeblich die Seitenleiste verantwortlich. Eine Sidebar in dieser Form habe ich zuvor noch bei keinem anderen Editor gesehen.

Come to the Sidebar, we have…

Die Leiste besteht aus den Elementen:

  • Explorer
  • Search
  • Source Control Management (SCM)
  • Debug
  • Extensions

Explorer

Der Explorer ist der Hauptbereich zum Bearbeiten deiner Dateien. Im Explorer kannst du alle Dateien und Ordner in deinem Projekt durchsuchen, öffnen und verwalten. Nachdem du einen Projektordner geöffnet hast, werden alle beinhalteten Dateien im Explorer angezeigt und du kannst sofort loslegen.

Es ist dir auch möglich, beliebig viele Editoren nebeneinander vertikal und horizontal zu öffnen. Mit dieser Funktion wird dir viel Arbeit beim Hin- und Herbewegen durch Registerkarten erspart. Das bedeutet weniger Kontextwechsel, bessere Fokussierung, was zu einer höheren Produktivität führt.

Hierzu gibt es nicht viel zu sagen. Die Suchfunktion funktioniert einfach. Und das ziemlich komfortabel. Du brauchst einfach nur den gesuchten Begriff in das Feld einzutippen und schon wird dir jede Stelle in jeder Datei im Projektordner angezeigt. Zusätzlich kannst du den Begriff einzeln oder global durch einen anderen ziemlich leicht ersetzen lassen.

Source Control Management (SCM)

Wenn du einen Blick auf meine Roadmap wirfst, findest du dort den Punkt Versionskontrolle. Auch dabei möchte VSCode unterstützen.

Von Haus aus werden deine Git Repositories automatisch erkannt. Das Symbol Source Control auf der linken Seite zeigt dir immer, wie viele Änderungen in deinem Repository stattgefunden haben. Klickst du darauf, werden dir die Details deiner aktuellen Changes, Staged Changes und die Option Merge Changes angezeigt.

VSCode hat dabei einen guten Flow, der besonders hilfreich Konflikte beim Mergen lösen lässt. Auch hier ist alles sehr intuitiv und funktioniert transparent. Der Texteditor markiert alle Änderungen, die in Dateien vorgenommen werden, sodass du sehr schnell sehen kannst, was geändert wurde.

Besonders hilfreich finde ich die Git Diff Ansicht. Damit hast du jederzeit den vollen Überblick über deine Änderungen und kannst viel bessere Commit Nachrichten schreiben.

Verwendest du eine andere Versionskontrollsoftware, dann ist das auch kein Problem. VSCode unterstützt die gleichzeitige Verarbeitung mehrerer Source Control Provider. Dazu musst du lediglich die entsprechende Erweiterung installieren.

Dabei möchte ich es an dieser Stelle belassen. Mehr über das sehr wichtige Thema Versionskontrolle wird eine andere Beitragsreihe behandeln.

Debug

Kommen wir nun zu VSCodes hervorragender Debuggingunterstützung. Der integrierte Debugger ist ein zentrales Merkmal des Editors und beschleunigt den Edit-Compile-Debug Workflow.

Der Debugger unterstützt zu Beginn nur Node.js, aber du kannst mit Hilfe von Erweiterungen quasi Quellcode aus jeder Programmiersprache analysieren und von Bugs befreien.

Begleitet wird der Debugger mit einem integrierten Terminal. Für mich als Linux Nutzer ein riesiger Segen. Ich bin jederzeit nur einen Shortcut von einer neuen Terminalinstanz entfernt. Das Terminal startet direkt in meinem Projektordner und lässt mich ohne lästiges Hin- und Herspringen, ohne eine bereits bestehende Terminalinstanz zu verändern, schnell Kommandozeilenbefehle ausführen.

Extensions

Was hat es eigentlich mit diesen Erweiterungen auf sich? Ständig wird darauf verwiesen.

VSCode bringt zwar nach der Installation einige sehr nützliche Funktionen mit, doch das ist gerade mal der Anfang. Die Möglichkeit, weitere Fähigkeiten zu ergänzen, gibt dir die Flexibilität, den Editor genau an deine Anforderungen anzupassen.

Unter dem Reiter Extensions kannst du gezielt nach Erweiterungen suchen und sehen, welche du schon installiert hast. So kannst du Sprachen, Debugger und andere Tools ganz einfach hinzufügen. Und um den Grad der Individualisierung zu maximieren, wird dir sogar das Einbinden von eigenen Erweiterungen über die selben APIs ermöglicht.

GoGo-Gadgeto-Editor

VSCode möchte dir das Arbeiten so komfortabel wie möglich machen. Das geht sogar so weit, dass, wenn der Bedarf an einem Plugin auffällt, er dir unter Berücksichtigung deines Projekts passende Extensions vorschlägt.

Von den unzähligen Erweiterungen im Marketplace nutze ich zwar nur wenige, schätze die gebotene Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sehr.

Genau in diesem Moment schreibe ich sogar diesen Beitrag und genauso alle anderen Blogbeiträge mit VSCode und der Unterstützung der Markdown Extension.

Das Editieren selbst

Jetzt kennst du die stärksten Komfortfunktionen, die dir VSCode bietet, um deinen Arbeitsablauf im Entwicklungsprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen. Wenn du mehr darüber wissen oder die zahlreichen weiteren Funktionen kennenlernen möchtest, empfehle ich dir die offizielle Dokumentation. Dort findest du ein Getting Started und einen ausführlichen User Guide.

Nun möchte ich auf die Kernaufgabe des Tools, das Editieren, zu sprechen kommen. Auch hier bietet VSCode einige Annehmlichkeiten, die nicht bei jedem Texteditor selbstverständlich sind.

Intellisense

Unter diesem allgemeinen Begriff fallen eine Vielzahl von Codebearbeitungsfunktionen, einschließlich Code Completion, Parameter Info, Quick Info und Member Listen. Du wirst wahrscheinlich auch auf andere Bezeichnungen für IntelliSense treffen, wie code completion, content assist und code hinting.

Egal, welchen Namen das Feature trägt, es ist auf jeden Fall sehr hilfreich. Es informiert dich darüber, welche Teile deines Codes gemäß dem von dir installierten Erweiterungssatz ungültig sind. Somit erkennst du sofort, wenn du dich vertippt hast, die Syntax verletzt oder Datentypen verwechselst.

Allein, dass die Definition der eingetippten Funktion angezeigt wird, ist äußerst hilfreich. Wenn dir nämlich nicht mehr einfällt, in welcher Reihenfolge die Argumente zu übergeben sind, dann bliebe dir alternativ nur der Blick in die Dokumention.

Zudem wird dir eine sehr intelligente Programmiersprachunterstützung und Autovervollständigung mit treffenden Vorschlägen geboten.

Refactoring

Sicherlich wirst du bald beim Arbeiten mit VSCode die kleine gelbe Glühbirne bemerken. Damit signalisiert dir der Editor, dass er dir einen Vorschlag zum Refactoring deines Codes machen möchte.

Das Refactoring des Quellcodes kann die Qualität und Wartbarkeit deines Projekts verbessern, indem du Umstrukturierungen vornimmst, ohne das Verhalten zu verändern. VSCode unterstützt dich mit Operationen wie dem Extrahieren von Methoden oder Variablen. Dies dient dazu, deine Codebasis zu verbessern.

Kurze Wege

Alle Funktionen und Erweiterungen von VSCode erfüllen nur den Zweck, deine Produktivität zu erhöhen. Und das geht im extremsten Fall soweit, unnötige Handbewegungen zu vermeiden.

Bist du in der Lage, beim Schreiben von Code die Hände auf der Tastatur zu halten, minimiert sich die Zeit, die du für deine Arbeit benötigst. Deshalb verfügt VSCode über einen umfangreichen Satz von Shortcuts, sodass eine Bedienung ohne Maus möglich ist. Zusätzlich kannst du die Standard Tastenkürzel anpassen oder auch eigene erstellen.

Hier findest du eine Auflistung aller Keyboard shortcuts.

Viel Zeug

Du merkst schon, VSCode hat eine Menge zu bieten und möchte dich so gut es geht unterstützen. Viele der tollen Funktionen sind aber mit Begriffen verbunden, die dir vielleicht noch nichts sagen. Doch bewahre bloß Ruhe. Versionskontrolle, Debugging, Refactoring usw. sind Themen, die wir noch gemeinsam erkunden werden.

Irgendwo musst du anfangen und nach der Wahl eines geeigneten Texteditors hast du ein starkes Werkzeug, das dir hilft, dich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.

Probier’s mal mit…

VSCode ist cross-platform, kostenlos und Open Source. Damit erfüllt er die Non-functional Requirements meiner Reise. Zudem ist er wartungsarm, funktioniert einfach, erleichtert mit seinen Funktionen meinen Coding Alltag und präsentiert diese in einem gut gepackten, durchdachten Format.

Nach dieser Lobeshymne möchte ich dir dennoch raten, objektiv zu urteilen. Probiere ihn einfach aus. Tüftel herum und experimentiere. Vielleicht gefällt er dir. Wenn nicht, dann schau dir einen der zahlreichen anderen Texteditoren, wie

Am Ende ist es eine Geschmacksfrage.

Ich nutze VSCode als meinen Code Editor. Was hältst du von diesem Tool? Welchen Texteditor benutzt du und aus welchen Gründen? Vielleicht hast du ja einen besseren gefunden.

Ich wünsche dir maximalen Erfolg!